Maximilian Moll

Beruf:

Jugendseelsorger

Jahr der Promotion:

2019

Thema der Promotion:

Überzeugung im Werden. Begründetes Fürwahrhalten im Mathematikunterricht

Weshalb haben Sie sich entschieden zu promovieren?

In Kurzform: Weil ich es durfte.

Nach meinem Studium hatte sich die Perspektive auf eine andere Stelle jenseits des universitären Kontextes zerschlagen, ins Referendariat wollte ich nicht, und dann ergab es sich, dass mein Doktorvater mir vorschlug, zu promovieren. Ich selbst fand eigentlich, dass ich gar nicht “gut genug” für eine Promotion sei. Aber offensichtlich und zum Glück sahen das andere Menschen anders. Und mit ein bisschen externer Motivation und dem passenden Thema und einem Doktorvater und Chef, den ich mir nicht besser hätte vorstellen können, bin ich diesen Weg dann doch gegangen, was für mich ein unglaubliches Privileg war.

 

Haben Sie das Referendariat absolviert?

Nein, ich habe kein Referendariat gemacht.

 

Was waren Ihre nächsten Schritte nach der Promotion?

Ich habe die Veröffentlichung vorbereitet. Ich war am Tag der Disputation bereits nicht mehr an der Universität angestellt und seit vier Monaten anderweitig tätig.

 

Was waren Ihre Gründe die Uni zu verlassen?

Weil mir die Ellenbogen fehlten und ich erlebt habe, wie viel Diffamierung und Missgunst es in Bezug auf “Dauerstellen” gab. Das war (und ist) nichts für mich.

Ich habe unglaublich gerne Lehre gemacht, Forschung und die Zusammenarbeit innerhalb der Arbeitsgruppe fand ich super.

Aber die Art der Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Arbeitsgruppen und teils schwierige Machtverhältnisse entsprachen nicht dem, was ich suchte (und suche). Und dann kam die Möglichkeit für eine andere Stelle.

 

Weshalb haben Sie sich für Ihren jetzigen Beruf entschieden?

Jugendseelsorger zu sein, heißt junge Menschen auf ihrem Glaubens- und Lebensweg zu begleiten und dazu eine unglaubliche inhaltliche arbeitszeittechnische Freiheit zu besitzen. Das ist “quasi Selbstständigkeit im Angestelltenverhältnis”. Hinzu kam, dass ich ehrenamtlich bereits viele Projekte im kirchlichen Kontext gestalten durfte und so einige positive Erfahrungen gemacht habe.

 

Wie sind Sie zu Ihrer jetzigen Stelle gekommen?

Ich habe eine Ausschreibung gesehen und festgestellt, dass ich vier von acht Voraussetzungen mindestens theoretisch erfülle. Ansonsten das übliche: Bewerbung schreiben, Bewerbungsgespräch, Vertrag unterschreiben.

 

Welche Hauptaufgabenbereiche umfasst Ihre aktuelle Stelle?

  • Projektentwicklung und -durchführung
  • Begleitung junger Menschen
  • Veranstaltungen gestalten

 

Inwiefern ist Ihre Promotion für Ihre aktuelle Anstellung von Nutzen?

Dank der Promotion konnte ich “der Stelle entsprechend bezahlt werden”. Davor war ich unterqualifiziert, nach dem Tag der Disputation war ich plötzlich überqualifiziert. 😉

Besonders hilft es mir in meiner inhaltlichen Arbeit, dass ich mich während der Promotionszeit intensiv mit Interaktions- und systemischen Theorien auseinandersetzen durfte.

 

Haben Sie einen Tipp für Promovierende, die einen ähnlichen Weg einschlagen möchten.

Sich ruhig auch auf Stellen bewerben, deren “Grundqualifikation” man nicht erfüllt. Und deutlich machen, dass man in Mathematikdidaktik promoviert hat und nicht in Mathematik. Sonst glauben viele, man könne nur mit Zahlen.